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Stimmungsvolle Verabschiedungsfeier für die Absolventinnen und Absolventen der Feintechnikschule
Vibrierende Vorfreude empfing die Gäste beim Betreten des Foyers der Tonhalle. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause war die Freude zu spüren, dass wieder eine gemeinsame Feier für alle 128 Absolventinnen und Absolventen der Staatlichen Feintechnikschule VS-Schwenningen stattfinden konnte.
Die Ausbildungs- und Schulzeit all der jungen Frauen und Männer war geprägt von Corona, Lockdown und damit verbunden langen Phasen von Homeschooling – eine spezielle, nie vorher da gewesene und wirklich nicht einfache Zeit. Voll Anerkennung und Lob wandte sich daher Schulleiter Thomas Ettwein in seiner Eröffnungsrede zuerst an alle Absolventinnen und Absolventen: „Mit Fleiß, Ausdauer und Zuversicht haben Sie Großes geleistet. Halten Sie inne. Seien Sie stolz auf das von Ihnen Geleistete und lassen Sie sich heute Abend feiern.“
Anschließend begrüßte er herzlich Angehörige, Lehrkräfte und die Personen, die mit ihm die Zeugnisse und Auszeichnungen überreichen würden: Seinen Stellvertreter Udo-Jürgen Held, seine Abteilungsleiter Dirk Mergenthaler, Marc Fehrenbacher und Bernd Flaig, Miriam Kammerer (stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg), Peter Schürmann (Handwerkskammer Konstanz), Peter Hellstern (Ehrenvorsitzender der Vereinigung ehemaliger Feintechnikschüler VEFS), Christoph Kummer (Solidpro Informationssysteme GmbH, Vöhringen), Dr. Hans-Walter Haller (1. Vorsitzender des Förderkreises der Feintechnikschule), Carsten Dörr (Geschäftsführer des Gewerbeverbands Oberzentrum GVO) und Wolfgang Müller (Leiter des Steinbeis-Transferzentrums VS).
Vor der Zeugnisübergabe allerdings setzte Thomas Ettwein die schöne Tradition des Interviews mit einem ehemaligen Feintechnikschüler fort. Das war in diesem Jahr Dr. Pirmin Held, akademischer Mitarbeiter des Instituts für Smartsystems in Furtwangen. Mit viel Humor beantwortete er Ettweins Frage danach, welche Kenntnisse aus der Feintechnikschule noch heute wichtig für ihn seien: „Es ist nützlich zu wissen auf welcher Seite der Lötkolben heiß ist.“ Und etwas ernster: „Meine Vorkenntnisse über Schaltungen und verschiedene Bauteile haben mir im Studium der Elektrotechnik sehr geholfen.“ Und an die Absolventinnen und Absolventen richtete er sich mit dem Tipp: „Wenn Sie auf Hürden stoßen, gehen Sie nicht den Weg des geringsten Widerstands, sondern beißen Sie auch mal die Zähne zusammen und springen Sie über diese Hürden. Nur so werden Sie erfolgreich.“
Über Hürden mussten die jungen Leute nicht springen, wohl aber die Treppen hoch ins Licht der Scheinwerfer auf die Bühne kommen. Endlich war der ersehnte Moment gekommen, auf den alle hingearbeitet hatten. Klassenweise riefen die Fachabteilungsleiter die Namen der Absolventinnen und Absolventen namentlich auf, die unter dem Beifall der Anwesenden – schick gekleidet und mit frohen Mienen – ihre Zeugnisse, Lobe und Preise überreicht bekamen.
Ein ganz besonderer Moment ergab sich, als die VAB-Schülerin Aljawabra Waad aus Syrien ans Rednerpult ging und sich aufrichtig bei den Lehrerinnen und Lehrern bedankte, die „streng waren“, die sie aber nun, da sie sich verabschieden müssten „sehr vermissen“ würden. Der langanhaltende Applaus galt ihr und ihrem Mut, sich ans Rednerpult zu stellen, die zwei Jahre zuvor noch kein Wort Deutsch gesprochen und keine lateinischen Buchstaben gekannt hatte.
Im Einzelnen bekamen Zeugnisse überreicht:
34 Berufsfachschülerinnen und Berufsfachschüler mit dem anerkannten Berufsabschluss als Systemelektroniker:in, Feinwerkmechaniker:in und Uhrmacher:in, 11 Assistenten für Informations- und Kommunikationstechnik,
15 VAB-Schüler:innen, Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf mit Hauptschulabschluss
44 Techniker:innen mit dem Abschluss des Staatlich geprüften Technikers bzw. der Staatlich geprüften Technikerin
12 Industriemeister Metall und 12 Uhrmachermeister:innen.
Darüber hinaus wurden 26 Lobe, 20 Preise und noch weitere Sonderpreise vergeben:
Als beste Projektarbeit der Berufsfachschule zeichnete Dipl.-Ing. Hans-Peter Hellstern die Arbeit von Jakob Fiehn aus, der einen Hochleistungsverstärker „vom feinsten“ konstruiert und hergestellt hatte. „Coole Projekte, viel Abwechslung und das Gefühl immer sinnvolle Dinge gemacht zu haben. Eine enorme Freiheit in der Gestaltung der Gesellenstücke und die Möglichkeit die Fachholschulreife zu erwerben“, all das begeisterte Jakob Fiehn im Rückblick auf seine drei Jahre Schul- und Ausbildungszeit an der FTS. Seit über 100 Jahren vergibt die Vereinigung ehemaliger Feintechnikschüler (VEFS) diese Preise für die besten Gesellenstücke. In dem Zusammenhang warb Hans-Peter Hellstern bei den Absolventinnen und Absolventen dafür durch Beitritt Teil dieser Ehemaligen zu werden.
Bemerkenswert war, dass in dieser doch noch immer männerdominierten technischen Welt auch viele Schülerinnen Preise einheimsten: so wurde die jahrgangsbeste Technikerin Justine Rusch mit der Traumnote 1,1 für den Preis des Oberbürgermeisters vorgeschlagen. „Die Schule überzeugt durch ihre hervorragende Struktur und Organisation, sie ist offen und freundlich. Ich bin zufrieden nach den zwei Jahren Fachschule Technik und empfehle die FTS unbedingt weiter“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen.
Für beste Konstruktionssätze lobte SolidPro den 1. Preis aus für Leonie Kailer, die eine Walzenspieluhr konstruierte, sowie für Scarlett Stefanov mit einem Aufsatz auf einer Küchenmaschine zur Herstellung von Nudeln.
Dass „Kunst und Technik zusammengehen, wenn man es kann“, das bewies Isabeau Hauser mit einer wunderschönen Wanduhr, für die sie den 3. VEFS-Preis bekam.
„Es ist enorm wichtig, dass gut ausgebildete Fachkräfte in der Region bleiben“, betonte Carsten Dörr. „Innovationen sind nicht ‚nice to have‘, sondern absolut notwendig für die Wirtschaftskraft unserer Region.“ Anschließend vergab Wolfgang Müller vom Steinbeistransferzentrum die Techniker-Innovationspreise. Ebenso begeistert wie kurzweilig beschrieb er die preisgekrönten Technikerarbeiten von Patrick Boog und Nicolas Bender. Bei letzterem, der „so eine Art Thermomix für Hobbybrauer“ entwickelt hatte, lud er sich und den Oberbürgermeister launig zu einem Glas Bier auf Benders Balkon ein.
Mit einer Diashow – zusammengestellt von Ulrike Jung, die für die Gesamtorganisation des gelungenen Abends verantwortlich war – ging das Programm zu Ende. Hier wurde deutlich, dass nicht nur Prüfungssituationen, sondern auch Spaß und gute Klassengemeinschaften die vergangenen Jahre geprägt hatten.
„You did it your way“, mit diesen etwas veränderten Worten des Liedes „My Way“ von Frank Sinatra verabschiedete Jacob Fauser die 128 Absolventinnen und Absolventen der Feintechnikschule. Er hatte der Feier durch die feine musikalische Begleitung die Umrahmung gegeben. Ein Gänsehaut-Feeling in der hübsch dekorierten Tonhalle an diesem späten, hochsommerlichen Abend, der mit Getränken, fröhlichen und fachlichen Gesprächen und sicherlich auch mit vielen Erinnerungen im Foyer ausklang.
Überreichte Preise
Preis der Vereinigung ehemaliger Feintechnikschüler (VEFS) für die besten Projektarbeiten in der dreijährigen Berufsfachschule:
1. Platz Jakob Fiehn,
2. Platz David Agsten,
3. Platz Isabeau Hauser,
4. Platz Nick Strobel,
5. Platz Kevin Ketterer,
6. Platz Cedric Maier,
7. Platz Leon Peters,
8. Platz Niklas Lieb,
9. Platz Jonas Wildpreth
Konstruktionspreis der Firma SolidPro Informationssystme GmbH Vöhringen für die beste technische Zeichnung in der dreijährigen Berufsfachschule:
1. Platz Leonie Kailer,
2. Platz Scarlett Stefanov,
3. Platz Jakob Fiehn
Preis für die besten Absolvent:innen der Berufsfachschule, des Berufskollegs und der Meisterschule, gestiftet vom Förderkreis der Feintechnikschule e.V.:
David Marangoni, Phillip Scholz, Dennis Losing
Preis des Oberbürgermeisters: David Marangoni, David Agsten, Justine Rusch, Phillip Scholz, Dennis Losing
KVP-Preis: Eugen Schmidt
Techniker-Innovationspreis des Gewerbeverbands Oberzentrum (GVO): Nicolas Bender und Patrick Boog
Text: Anja Blattert
Bilder: Johann Weniger
19.07.2022