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Drei Verabschiedungen an der FTS

Schulleiter Thomas Ettwein (links) verabschiedet Jana Grieb (Schulsozialarbeit, Elternzeit), Rudi Straetker (Englisch, Sport), Frank Storz (Metallwerkstatt) und Martin Storz (Uhrmacher-Theorie).

Am Ende eines besonderen und für alle Beteiligten mit neuen Herausforderungen ausgefüllten Schuljahres konnten drei langjährige Kollegen in den verdienten Ruhestand verabschiedet werden:

 

Martin Storz wurde 1961 in Villingen geboren und besuchte dort die Realschule. Nach seinem Abschluss begann er eine Ausbildung zum Stahlformenbauer bei der Firma Burger Spritzguss. Daran schloss sich ein Studium an der Hochschule Furtwangen an, das er 1986 als Dipl.-Ing. (FH) Feinwerktechnik mit 25 Jahren erfolgreich abschloss. Anschließend arbeitete er vier Jahre als Entwicklungsingenieur für Computerperipheriegeräte bei Mannesmann Kienzle, wo er die Konstruktion von Nadeldruckern gestaltete. Sein dortiges Zeugnis weist ihn als zielbezogen, belastbar, motiviert, initiativ und sehr flexibel aus. Dreizehn Jahre arbeitete er danach als Entwicklungsingenieur von Geräten der Unterhaltungselektronik, der Konstruktion von LCD-Projektionsgeräten sowie CD- und DVD-Laufwerken bei Deutsche Thomson Brandt, wo er zuletzt auch eine mechanische Konstruktion der optischen Tasteinheit der MS Spielekonsole XBOX, und 3D-CAD entwickelte. Er kann auf 31 Erfindungen in verschiedenen Ländern zurückblicken und erhält in seinem Zeugnis bescheinigt, dass ihm in einem multinationalen Team sein verhandlungssicheres Englisch zu Gute komme sowie die Qualität seiner Arbeit stets hohe Ansprüche erfülle. 2003, nach der Verlagerung der Abteilung nach China, bewirbt sich Martin Storz bei der FTS und arbeitet ab 2004 im Direkteinstieg der Fertigungstechnik/Informationstechnik. Nach einer aufwändigen Einarbeitung in das Spezialgebiet der Uhrmacherei in allen drei Lehrjahren, bestätigt ihm die damalige Schulleiterin Frau Dr. Conradt-Mach eine zuverlässige Einarbeitung in neue Fächer und Technologien, seine Unterrichtsentwürfe fertigt er in SolidWorks an. Zu diesem Zeitpunkt ist er neben Klassenlehrer auch noch OES-Mitglied. Seine Prüfung für das gehobene Lehramt besteht er 2006 und in seiner Beurteilung wird auf seine Sonderaufgaben, die Lernfeldumsetzung, Erstellen von Lehrplänen, Betreuung von Technikern und das Erstellen von Techniker-Abschlussprüfungen verwiesen. 2007 erfolgte die Höhergruppierung als L.i.A., 2008 gab es einen neuen TV-L, der eine Verschlechterung der Situation bewirkte. Frau Dr. Conradt-Mach macht sich daraufhin bei MdL Schebesta für Herrn Storz stark und trotz der Aussage des dbb 2011, dass Martin Storz bei einer Verbeamtung keine Aussichten auf Erfolg hätte, wird er in diesem Jahr Beamter auf Probe als Gewerbeschulrat, da er der einzige Bewerber mit Expertenstatus ist. 2013 folgt die Verbeamtung auf Lebenszeit. Seit 2014 ist Martin Storz im Personalrat tätig. 2016 stellt er den Antrag auf Altersteilzeit und geht nun, 2020, in die Freistellungsphase, die mit dem Ruhestand 2023 endet.

Seine Hobbys sind neben Skifahren und Radfahren auch das Bergsteigen. Zudem organisierte er das OSOW-Treffen des europäischen Uhrmachernetzwerks an der FTS.

Hoch angerechnet wird ihm vom Schulleiter Thomas Ettwein und seinen Schülern, dass er trotz Corona und nach seiner Lebertransplantation 2011 als Zugehöriger einer Risikogruppe Präsenzunterricht gegeben habe, da er seine Klasse nicht so gehen lassen wollte.

 

Rudi Straetker wurde 1955 in Löffingen geboren und wohnt seitdem auch dort. Seine Personalakte beginnt erst im Jahre 1986 und weist ihn als Assessor des Lehramts für Sport und Englisch aus. Seine Prüfungen besteht er mit Auszeichnung und er beginnt mit einem ¾ Lehrauftrag an der FTS. 1987 begleitet er seine Schüler*innen zum ersten Mal bei einem Landschulheimaufenthalt und besucht einen Fortbildungslehrgang im Geräteturnen, dessen Kostenaufwand in Höhe von 100 DM er selbst bestreitet. Bei seiner Beurteilung des Unterrichtsbesuchs von dem damaligen Schulleiter StD Schmidt zusammen mit dem damaligen TG-Leiter Herr Otten wird er als stets ruhig und souverän vor der Klasse, da er den Stoff beherrscht, ein gutes Englisch spricht und sich gut vorbereitet zeigt, bewertet. Er scheine überhaupt ein gutes Verhältnis zu seinen Schülern zu haben wird ihm zudem bestätigt. 1988 wird Rudi Straetker Studienrat. Seinem Dienstzeugnis vom ehemaligen Schulleiter Helmut Bölch ist zu entnehmen, dass er sowohl von Schülern als auch den Kollegen und der Schulleitung sehr geschätzt wird und man förmlich die Freude und Begeisterung für den Lehrerberuf spüre. Außerdem sei im Fach Sport sein Wirken vorbildlich und über sein außerdienstliches Verhalten nichts Nachteiliges bekannt. 1994/95 stellt er einen Versetzungsantrag nach Titisee-Neustadt, ist aber laut Beurteilung 1995 wegen der Sonderaufgaben für die Schule unverzichtbar. Diese Sonderaufgaben umfassten neben der Organisation und Teilnahme des Skischullandheims in Meransen und des zweitägigen Sportfestes am Schuljahresende die Techniker-Abschlussfahrt nach London und die Wintersporttage am Technischen Gymnasium, an dem er zudem Vertrauenslehrer ist. Rudi Straetker besuchte verschiedene Fortbildungen in den Bereichen Basketball, Fußball, Handball und Volleyball. 1998 kommt die Beförderung zum Oberstudienrat. Die Beurteilung der damaligen Schulleiterin Frau Dr. Conradt-Mach weisen ihn als Vorsitzenden der Fachschaft Sport und Zuständigen für die Beschaffung von Lehr- und Lernmittel aus. 2007 erfolgt die Festsetzung einer Leistungsstufe. 2020 begeht er das 40-jährige Dienstjubiläum und wird vom Schulleiter Thomas Ettwein als Urgestein der Feintechnikschule und des Technischen Gymnasiums bezeichnet, dessen Ruhestand kein wirklicher Abschied sei, da er im folgenden Schuljahr weiterhin in den Abschlussklassen Englisch unterrichten werde. Das zeige, dass er sich pflichtbewusst um seine Schüler kümmere, seine Aufgaben zu Ende bringe und er seinen Lehrerberuf mit Freude ausübe.

Am Ende betonte der Schulleiter noch einmal, dass Rudi Straetker der gute Geist der Schule und ein Vollblutlehrer, wie es sich die Schüler nur wünschen könnten, sei, im Kollegium beliebt und er sich freue, noch mindestens ein gemeinsames Schuljahr mit ihm zu bestreiten.

 

Frank Storz wurde 1957 geboren, besuchte die Realschule am Deutenberg und begann seine anschließende Ausbildung als Elektromechaniker an der FTS, die er als bester Schüler mit dem Preis des Oberbürgermeisters abschloss. Nach seinem zweijährigen Wehrdienst arbeitete er ab 1978 bei der Firma Hommelwerke, wo er die Entwicklung von Testgeräten und -programmen vornahm. 1981 begann er die Ausbildung zum Feinwerktechniker, Fachgruppe Elektronik, die er mit einem Gesamtdurchschnitt von 1,0 abschloss. Anschließend arbeitete er bei der Firma Hohner und der Firma Hugo Müller, bevor er sich 1985 um die Einstellung als Technischer Lehrer an der FTS erfolgreich bewarb und die fachpraktische Ausbildung der Elektromechaniker und die Lackiererei übernahm. Seine erste Beurteilung des damaligen Schulleiters Bölch nennt seine unverkennbare Begeisterung und den Idealismus für seine neue Berufsaufgabe und sein Leben in geordneten Verhältnissen. Nebenher ist Frank Storz noch Dozent an der VHS und IHK und aktives Mitglied des Deutschen Bundes für Vogel- und Naturschutz sowie als Naturschutzwart in Rottweil tätig. Seine Beurteilung im Jahre 1988 weist seine ständigen Fortbildungen aus und seine Einarbeitung in CAD in seiner Freizeit, zudem gebe er REFA-Kurse. In diesem Jahr erfolgt die Berufung in das Beamtenverhältnis auf Probe. 1989, zum Abschluss der Lehrerausbildung, hebt der damalige Lehrgangsleiter Herr Meister seinen Fleiß und sein Können bei der Unterrichtsvorbereitung hervor. 1991 übernimmt Frank Storz die Leitung des Mikroprozessor-Labors zur Ausbildung der Elektroniker-Techniker, setzt 1997 die Medienoffensive um und übernimmt die Betreuung von Arbeitskreisen in den Oberschulämtern. 1998 wird er Systembetreuer. 1999 wird in der Beurteilung festgestellt, dass Frank Storz ein ganzes Bündel von Sonderaufgaben wahrnimmt, was unter anderem die Betreuung des Schul-/Verwaltungsnetz beinhalte, und er sich permanent weiterbilde. Im Jahr 2000 erhält er eine Leistungsstufe und seine Beurteilung 2002 stellt fest, dass er für die Schulleitung Aufgaben wahrnimmt, die sonst bei wissenschaftlichen Lehrern angesiedelt seien. Danach erfolgt die Beförderung zum TOL. Seine Beurteilung durch die damalige Schulleiterin Frau Dr. Conradt-Mach stellt seine Arbeit in der Netzwerkgruppe heraus, bei dem er bei Problemen auch abends und am Wochenende tätig sei. 2007 feierte Frank Storz sein 25-jähriges Dienstjubiläum und wechselte von den Technikern zur 3BFE/M1. 2014 gab es Workshops für die Wissenswerkstatt. Als Motor und Koordinator der Lernfabrik I 4.0 zeichnete er sich ab 2015 aus und 2016 kam die Beförderung zum Fachbetreuer.

Zuletzt unterstrich der Schulleiter Thomas Ettwein noch einmal, dass sich Frank Storz in vielen Gebieten hervorragend auskenne, ein Leistungsträger, ein Macher sei, der sicherlich auch ein guter Ingenieur geworden wäre. Herr Storz sei ihm in den 25 Jahren, seit sie sich kennen, und der FTS gegenüber immer loyal gewesen und wünschte ihm für seine Zukunft alles Gute und vor allem Gesundheit sowie viel Spaß mit seinen Oldtimern und seinen naturkundlichen Unternehmungen.

 

Text: Kirsten Rocholl

Bild: Johann Weniger

 

September 2020