Berufliche Gymnasien stellen sich im Landratsamt vor
Im kleinen Rahmen fand am Freitag (17.07.2010) die erste Absolventenfeier der Feintechnikschule zum Ende dieses Schuljahrs statt. Zwei weitere Veranstaltungen folgen am 24. und 28. Juli.
"Wir wollten eigentlich mit allen Absolventen und über 500 Gästen, in der Neuen Tonhalle feiern, doch Corona hat einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht", sagte Schulleiter Thomas Ettwein. Da die Feintechnikschule trotzdem nicht auf eine feierliche Zeugnisübergabe verzichten wollte, traf man sich in der Aula der Feintechnikschule. Hier wurden während einer kleinen Feierstunde 57 Schülerinnen und Schüler entlassen: 45 Techniker und zwölf Uhrmachermeister.
Stolze Bilanz
Es wurden 18 Lobe, fünf Preise und Sonderpreise vergeben. Zusätzlich erhielten 45 Schüler das Zeugnis der Fachhochschulreife. "Das ist eine stolze Bilanz, wenn man bedenkt, dass bereits Anfang Mai 22 Industriemeister Metall verabschiedet wurden", freute sich Thomas Ettwein. Insgesamt haben dann bislang 67 Meister und Techniker die Feintechnikschule mit einem qualifizierten Abschluss verlassen.
Die Fachschüler mussten unzählige Schulstunden auf harten Stühlen verbringen, unzählige Klassenarbeiten schreiben und viele Prüfungen absolvieren. "Das war sicherlich eine Herausforderung, die sie mit Fleiß, Ausdauer und Zuversicht gemeistert haben, sonst säßen sie nicht hier", stellte Thomas Ettwein fest. Er betonte, dass die Absolventen stolz sein können auf das, was sie erreicht haben. Weiter sagte der Schulleiter, dass sich die jungen Leute nicht durch Corona verunsichern lassen sollten. "Der Coronavirus wird gehen, aber ihre gute Ausbildung bleibt", betonte Thomas Ettwein. Denn gut ausgebildete Menschen würden immer und überall gesucht und gebraucht.
Klassenlehrer Udo-Jürgen Held, der das Berufsprofil Fertigungstechnik lehrt, sagte, dass manche Hürde höher aufstellt wurde, um zu sehen, ob die Schüler sie überwinden. Das haben sie gut geschafft, lobte Held. Die Absolventen haben alles bestens gemeistert und dafür gute Zeugnisse bekommen, die die hohe Leistungsbereitschaft dokumentierten, betonte er.
Preis für Marcel Nitschke
In den Pfingstferien hatten beispielsweise die Uhrmacher die komplette Schule für sich, stellte Klassenlehrer Gerd Vollprecht fest. "Diese Zeit hat uns wie eine Familie zusammengeschweißt", sagte er. Dr. Hans-Walter Haller von Haller-Industriebau und Vorsitzender des Förderkreises der Feintechnikschule überreichte Marcel Nitschke den Preis für den besten Uhrmachermeisterschüler. Orca-Geschäftsführer und GVO-Vorstandsmitglied Bernd Schaible überreichte den Technikerinnovationspreis des Gewerbeverbandes Oberzentrum (GVO).
"Sensationelles Niveau"
Wolfgang Müller, der Leiter des Steinbeis-Transferzentrums, stellte fest, dass die Arbeiten ein "sensationelles Niveau" haben. Es sei immer schwierig, die richtigen Preise zu finden. Man suche seit Jahren Kriterien, wie man Erfolg definieren soll. Da hat jetzt die Europäischen Union (EU) geholfen. Denn die hat festgelegt, was Forschung und Entwicklung ist.
Daraus wurde ein sogenanntes Frascati-Handbuch entwickelt mit fünf Kriterien: neuartig, schöpferisch, ungewiss in Bezug auf das Endergebnis, systematisch und übertragbar und/ oder reproduzierbar. Die Arbeiten erfüllen alle diese Kriterien. Ausgezeichnet wurden Thomas Eggert mit einer "Untersuchung zum ergonomischen Palettieren von Kartons und KLTs mittels Handlingssystemen", Denny Klimk für seine "Projektierung einer Messstation zur Ermittlung von Prozessdaten" und Jens-Manuel Klingler für seine "Prozessoptimierung durch Simulation mit dem Ziel der Verifizierung und Zeitersparnis der elektrischen Inbetriebnahme im Automotive- Umfeld ".
Quelle: Neckarquelle, Jochen Schwillo
Fotos: Johann Weniger
Juli 2020