Berufliche Gymnasien stellen sich im Landratsamt vor
Im Koalitionsvertrag der Landesregierung steht`s: die Beziehungen zu Israel sollen gepflegt und ausgebaut werden. Bestehende Partnerschaften auch im Bereich der beruflichen Schulen sollen um neue ergänzt werden. So fragte vor einem Jahr Schulleiter Thomas Ettwein das Kollegium, ob an einer Ausweitung der Austauschaktivitäten in Richtung Israel Interesse bestünde: regelmäßig Austausche finden nämlich schon mit Ningbo in China und Sélestat in Frankreich statt. Als sich auf Schulleiter Ettweins Anfrage mehrere Kollegen meldeten, nahm er das zum Anlass, mit Mitarbeitern des Kultusministeriums und weiteren Schulleitern in einem ersten Besuch Israel zu erkunden. ---
Zeitsprung: Schwenningen, ein Jahr später:
Gegenbesuch der Schulleiterin des 2400 Schüler starken Ginzburg Campus, Frau Orit Gur Cohen. Frau Cohen wurde an der Schule die Industrie 4.0-Anlage vom Fachkollegen Frank Storz demonstriert und es schloss sich ein Kaffeetrinken mit Schulleiter Ettwein, dem Leiter des Technischen Gymnasiums Marc Fehrenbacher und interessierten Kollegen (Beha, Kleijn, Gonzalez, Weißer, Weniger) an. Hier wurde vieles zu den unterschiedlichen Schulsystemen und auch Gastgeschenke ausgetauscht, bevor es für Frau Cohen, begleitet durch Englisch- und Geschichts-/Gemeinschaftskundelehrer Herrn Weniger zur Firma „Sternplastic“ ging. Der Seniorchef Peter Hellstern, der Schule lange durch den Vorsitz des „Vereins ehemaliger Feintechnikschüler“ (VEFS) verbunden, nahm sich persönlich Zeit, um sein breit aufgestelltes, auf dem Weltmarkt konkurrierendes Schwenninger Unternehmen und dessen Produkte vorzustellen. Neben vielem anderen bestaunten die Besucher z. B. eine Kaffeemaschinen-Keramikmahlscheibe, die erst nach sage und schreibe 60 (!) Tonnen Kaffee „den Geist aufgibt“ und damit selbst Hartmetall um ein Mehrfaches übertrifft.
Abends war Frau Cohen neugierig auf der Tragödie erster Teil eines deutschen Klassikers, Goethes „Faust“ im Theater am Ring. Am nächsten Tag traf man sich zur Planung erster Schritte eines möglichen Austauschs in kleinerer Runde und Frau Cohen sorgte für eine freudige Überraschung, als sie kurzerhand das Smartphone zückte und die Kollegen eine Telefonkonferenz mit der Leiterin ihres Englisch-Fachbereichs abhielten, die auch den Lehrplan für das Hauptfach „Diplomatie“ und die entsprechenden Klassen verantwortet.
Besonders mit der Klasse, die in diesem Jahr mit Tablets lernen und unterrichtet werden wird, zeichnen sich hier bereits kleine Schritte hin zu einem Austausch als möglich ab, so z. B. ein inhaltlicher Austausch zu internationalen Themen im Rahmen des Englisch- und Geschichte/Gemeinschaftskundeunterrichts. Dies kann vielleicht einmal in größere Projekte wie den eines tatsächlichen Schüleraustausches münden. Vor der Rückreise nach Stuttgart, wo Frau Cohen und Herr Weniger dem Kultusministerium den Stand der Dinge präsentierten, besuchten sie ein weiteres Highlight der Region: das Hahn-Schickard-Institut auf der Steig zwischen den beiden Stadtbezirken, bei dem sie von Entwicklungsingenieur Bernd Folkmer und dem ehemaligen FTS-Berufsfachschüler und Technikerschüler Lucas Wagner u.a. die Feinheiten der Sensortechnik, Reinräume u.v.m. erläutert bekamen. Voll von guten Eindrücken bedankte sich Frau Cohen und gab ihrer Freude Ausdruck, den Kontakt weiterzuführen.
Text/Bild: Johann Weniger, Feintechnikschule
November 2019