Berufliche Gymnasien stellen sich im Landratsamt vor
Zum Schuljahresende wurden gestern an der Staatlichen Feintechnikschule in Schwenningen die Abschlussarbeiten der diesjährigen Absolventen der verschiedenen Schularten ausgestellt.
In seiner Eröffnungsrede lobte Landrat Sven Hinterseh das große Engagement und vor allem die starke Vernetzung der Schwenninger Feintechnikschule mit Technischem Gymnasium mit ehemaligen Schülern und damit auch gleichzeitig mit der Wirtschaft. Viele der Ehemaligen wollten etwas zurückgeben von dem, was sie an der Schule bekommen hätten. Die Verknüpfung von Schule und Industrie sei Generationenarbeit und Nachhaltigkeit, lobte der Landrat: „Das ist mir von keiner anderen Schule in diesem Maß bekannt“.
Vor allem mit Blick auf die wirtschaftlichen Veränderungen in Richtung einer „Industrie 4.0“, also einer Wirtschaft, die immer stärker digitale Komponenten integriert, sei es sehr wichtig, den Schülerinnen und Schülern ein gutes Rüstzeug mit auf ihren beruflichen Weg zu geben, prognostizierte Sven Hinterseh. Das heiße für die Schule und vor allem auch für die Lehrer, immer mit der aktuellen Entwicklung standhalten zu müssen. Deshalb versprach der Landrat, auch in Zukunft Weiterentwicklungen an der Feintechnikschule „mit viel Sympathie zu begleiten“, damit weiter ähnlich qualifizierte Abschlussarbeiten entstehen könnten, auf die auch Schulleiter Thomas Ettwein mit Stolz blickte: „Die Arbeiten beweisen eine ganze Bandbreite an Kreativität, gepaart mit einer großen Handwerkskunst“ – und das in ihrem jeweiligen Fachgebiet, sodass die unterschiedlichsten Arbeiten gestern in der Räumen der Feintechnikschule ausgestellt werden konnten.
Die Uhrmacher hatten etwa ganz verschiedene kleine Uhrwerke geschaffen, die in einer Vitrine beinahe an kleine Kunstwerke erinnerten. Auch der erste Preis der Vereinigung der ehemaligen Schüler der Feintechnikschule für das beste Gesellenstück ging an einen Uhrmacher. Christian Sprengart hatte ein Taschenuhrwerk für ein Tourbillon mit Chronometerhemmung gebaut. Der zweite Platz ging an Aron Steffen Fuchs für seinen Helikopter mit Sterlingmotor. Dabei nutzt der Weilersbacher das thermische Zusammenspiel von kalter und warmer Luft, die die Rotoren seines kleinen Hubschraubers antreiben, übrigens ohne ein Modell zum Nachbauen gehabt zu haben, wie seine Mutter Margarete Fuchs verrät. „Ich habe versucht, es anhand von Bilder nachzukonstruieren“, erzählt der 19-jährige Absolvent.
Auch alltagsnähere Abschlussarbeiten stellten die Schülerinnen und Schüler vor: So haben etwa im Bereich der Feinwerkmechanik David Link eine Nudelmaschine, Mayra von Uden eine Skibindung und Mika Flaig eine Kaffeemühle wie aus Omas Zeiten vorgelegt. Futuristischer ging es bei den Systemelektronikern zu. Sie bauten etwa einen Quadrokopter, einen MP3-Player mit Lichtorgel oder eine Einparkhilfe. Die Absolventen des Berufskollegs für Information- und Kommunikationstechnik arbeiteten bei ihren Abschlussarbeiten nur noch am Computer. So entstanden zum Beispiel Pascal Beierleins Fluchtwegplaner für die heimische Wohnung und Claudia Wegens „Virtueller Kleiderschrank“. ds
Quelle: Neckarquelle Online
Bild: Marc Fehrenbacher