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Zukunft Elektroauto

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann referiert über den politischen Weg in die Elektromobilität
Schulleiter Thomas Ettwein stellt BW-Verkehrminister Winfried Hermann vor
Oberbürgermeister Rupert Kubon, Verkehrsminister Winfried Hermann, Landtagsabgeordnete Martina Braun und Schulleiter Thomas Ettwein (v.l.)

Wer glaube, so Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), dass er die beste Technologie der Welt habe und nicht sehe, dass etwas Neues gefragt sei, der könne schnell unter Druck geraten.

"E-volution, der politische Weg in die Elektromobilität", so der Titel seines engagierten und fachkundigen Vortrages in der Schwenninger Feintechnikschule mit Technischem Gymnasium. Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe "fts-connections" statt. Zirka 150 Zuhörer, darunter Firmenchefs, Hochschulprofessoren, IHK-Vertreter, Rechtsdezernentin Barbara Kollmeier vom Landratsamt und Oberbürgermeister Rupert Kubon waren gekommen, eine Zahl, die die Erwartungen von Rektor Thomas Ettwein und Abteilungsleiter Thomas Weich" übertraf. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Martina Braun war gar mit dem Minister in seiner Plug-in-Hybrid-Mercedes-Limousine aus Stuttgart gekommen.

 

Politik ist gefragt

 

Die Elektromobilität sei die Technologie der Zukunft, die Politik müsse die richtigen Weichen stellen, betonte Hermann angesichts des Pariser Klimaschutzabkommens, dessen Ziel die deutliche Reduktion von CO2-Ausstössen um jährlich fünf Prozent sei. Statt dessen, so legte Hermann dar, steigen die Emissionen jährlich um zwei Prozent. "Wir in Baden-Württemberg brauchen nicht nur die Energiewende, sondern auch einen Mobilitätswandel", so der Grüne. Verkehr sei vor allem Autoverkehr, motorisierter Individualverkehr und müsse anders gedacht werden. Momentan seien zirka ein bis zwei Menschen mit dem Auto unterwegs, "beim autonomen Fahren könnte es sein, dass wir das unter eins drücken", schilderte der Minister. Dann, so Hermann, könnten schon Kleinkinder mit dem Porsche in die Kita fahren. Mit Blick auf Oberbürgermeister Kubon, der ihm bei der Eröffnung einer Südwestmesse den Niedergang der Uhrenindustire von einst und den Verlust von Arbeitsplätzen, die von 30 000 auf weniger als 3000 geschrumpft seien, geschildert habe, mahnte der Minister, diesen Strukturwandel nicht zu verschlafen: "Wer da nicht aufpasst, geht unter, man kan das Ziel bei Desaster oder Design ansetzen." Beim Thema Diesel-Arbeitsplätze gehe es, so der Verkehrsminister, vor allem um Besitzstandswahrung.

 

Dabei müsse der "Tansformationsprozess" aktiver geformt werden. Das Land zumindest sei dabei: Die Ladeinfrastruktur für Elektromobiles soll so gestaltet werden, dass künftig, drei Tesla-Besitzer nebeneinander tanken können. Zunächst sollen alle Autobahnraststätten im Land eine Ladesäule bekommen, schließlich soll das Land flächendeckend so versorgt werden, dass nur noch zehn Minuten Abstand zwischen den Ladesäulen liegen.

 

Der Anteil der Zulassungen von Elektroautos in Deutschland liegt in Europa an letzter Stelle, nämlich bei 0,8 Prozent, zeigte Hermann mittels einer Tabelle. Spitzenreiter Norwegen hat 29 Prozent Zulassungen von E-Autos pro Jahr, die Niederlande sechs, Großbritannien immerhin 1,4 Prozent. Das liege daran, dass in Norwegen für Elektroautos eine Luxussteuer für BMW und Mercedes nicht gezahlt werden müsse.

 

Während die E-Autos in Norwegen billiger seien als herkömmliche, so müssten, erklärte Winfried Hermann, in Deutschland 30 Prozent mehr gezahlt werden. Er fordert steuerliche Vergünstigungen für Elektroautos und bezahlbare Kleinwagen. Die zum Teil sehr fachkundigen Zuhörer fragten unter anderem nach "Car-to-go" im ländlichen Raum (wobei Rupert Kubon dagegen protestierte, dass VS ländlicher Raum sei), nach der Bedeutung der Batteriefertigung und nach Job-Bikes für Beamte.

 

Quelle: https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villingen-schwenningen-zukunft-elektroauto.e5c46b45-6a91-4f26-bc93-ec95ea513fb8.html

Bilder: Feintechnikschule/Südkurier/Schwarzwälder Bote

 

März 2018