Berufliche Gymnasien stellen sich im Landratsamt vor
Die "Erfolgsgeschichte eines Bildungsaufstiegs" stand beim gestrigen Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Technischen Gymnasium (TG) im Mittelpunkt. Schulleiter Thomas Ettwein konnte dazu Kultusministerin Susanne Eisenmann begrüßen.
VS-Schwenningen. Die in diesem Jahr auch amtierende Vorsitzende der Kultusministerkonferenz hob das TG als "bundesweites Premiumprodukt" auf das Schild und lobte den mit der Schaffung eines "zentralen Sprungbrettes für eine technisch-naturwissenschaftliche Karriere" damals an den Tag gelegten Weitblick. Unter den Ehemaligen des Schwenninger TGs finde man unter anderen eine hochrangige Bosch-Managerin und einen preisgekrönten Technologieprofessor und "des isch freilich net nix", schwäbelte Eisenmann.
Jedes dritte Abitur werde an einem beruflichen Gymnasium gemacht, brach sie eine Lanze für eine Schulart, der die Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg eindrucksvoll gelänge und die zudem in besonderer Weise zur Deckung des Fachkräftebedarfes in den Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) beitragen. "Sie leisten eine klasse Arbeit, die man nicht unterschätzen darf", lobte die Ministerin und versprach, alles daran zu setzen, die hohe Qualität der beruflichen Bildung im Land in die Zukunft zu führen. Derzeit werden die Bildungspläne für berufliche Gymnasium weiterentwickelt und dazu werde auf Innovationen aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Didaktik zurückgegriffen. "Ich mache mir keine Sorgen um Ihre Zukunft – wir sind an Ihrer Seite", versprach sie den Lehrkräften vollmundig, nachdem sie sie ausgiebig für ihre Leistungen gelobt hatte.
Schulträger und Landrat Sven Hinterseh sieht das TG als "eine der wichtigsten Schulen im Landkreis" an. Keine zweite sei so mit den wirtschaftlichen Wurzeln der Region verknüpft. "Ein Zeugnis vom TG zu haben, das heißt etwas", sagte Hinterseh. Mit der "Lernfabrik 4.0", die der gesamten Feintechnikschule in staatlicher Trägerschaft zur Verfügung steht und die der Landkreis bezuschusste, sei man im digitalen Wandel gut unterwegs. Die Aussage der Schlagzeile "Berufsschulen verpassen die Digitalisierung" werde sich im Schwarzwald-Baar-Kreis nicht bewahrheiten.
Schulleiter Thomas Ettwein und TG-Abteilungsleiter Marc Fehrenbacher blickten in einem kurzweiligen Frage-Antwort-Spiel auf fünf Jahrzehnte zurück. Auf die ersten 27 Plätze bewarben sich 1967 49 Schüler. Bis 1973 war die Stadt Schwenningen Schulträger, erst nach der Gebietsreform ging die Trägerschaft an den Kreis über. Der erste Abteilungsleiter war Helmut Frommer.
Heute ist der typische TG-Schüler 16 Jahre alt und hat die Mittlere Reife. Seit 1999 das Profilfach "Gestaltungs- und Medientechnik" eingeführt wurde, sei der Anteil an Schülerinnen enorm gestiegen. Aufgrund der "vielen zusätzlichen Optionen und der ständigen Unterstützung durch die Lehrer" sei seine Wahl, das TG zu besuchen "die absolut richtige Entscheidung gewesen", schloss Schüler Niklas van Beek den Festakt, der von der Theater-AG unter der Leitung von Clemens Klein mit einer Szene und der Schülerin und Sängerin Rubina Scherlitz zusammen mit Jan Riehle musikalisch umrahmt wurde.
Am heutigen Samstag treffen sich um 14 Uhr ehemalige TGler zum Austausch von Erinnerungen.
Oktober 2017