Berufliche Gymnasien stellen sich im Landratsamt vor
Am Dienstag, 12.01.2016, war es endlich so weit: Rund 20 Kinder unter anderem aus Afghanistan, dem Irak, Syrien und aus Gambia kamen in Begleitung zweier Caritas-Mitarbeiter aus der Erstaufnahmestelle des Schwenninger Messegeländes zur Feintechnikschule. Dort erwartete sie ein Spieleparcours, den die katholische Religionsklasse der Eingangsklassen des Technischen Gymnasiums extra für sie aufgebaut hatte.
Wie kam es dazu? Die Klasse hatte die Aufgabe bekommen, sich im ersten Schulhalbjahr ein Projekt zu dem Motto: „Wofür Leben sich lohnt“ zu überlegen. Am Anfang standen viele Ideen zur Auswahl, z.B. ein ökologisches Projekt, ein Krankenhausclown-Projekt oder eben eines für Flüchtlinge. Am Ende entschied sich die Klasse für ein Projekt für Flüchtlingskinder zwischen 7 und 12 Jahren. Sie organisierten einen Spieleparcours – mit der Absicht, den Kindern eine große Freude zu bereiten, ihnen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und um zusammen mit ihnen für ein paar Stunden Spaß zu erleben.
Auch wenn es zeitweise so aussah, als würde das Projekt scheitern, hatte die Klasse durch außergewöhnliches Engagement am Ende doch alle organisatorischen und bürokratischen Hürden überwunden und konnte den Spieleparcours tatsächlich durchführen. Insgesamt fünf Stationen warteten auf die Kinder: Memory, Dosenwerfen, Eierlauf, Eistanz und Ringe Werfen. Nach einer noch etwas scheuen Begrüßung konnte man den Kindern die wachsende Freude an den verschiedenen Spielmöglichkeiten ansehen. So gefiel vor allem den Jungs das Dosenwerfen so sehr, dass die FTS-Schüler mit dem Aufbauen kaum hinterher kamen. Dass die für den Eierlauf gekochten Eier am Schluss sogar aufgegessen wurden, führte bei allen zu frohem Gelächter. Aus der Station „Eistanz“ wurde im Lauf der Zeit eine kleine Tanzfläche, auf der sich vor allem die Mädchen tummelten; und so kam es zum Schluss ganz spontan noch zu einer ausgelassen und fröhlichen Polonaise durch das Klassenzimmer.
„Besser kann Integration nicht laufen“, lobte Dr. Zakharine, einer der beiden Caritas-Mitarbeiter, die Schülerinnen und Schüler der FTS. Er war begeistert von der Idee und betonte, wie wichtig es für die Flüchtlings-Kinder ist, außerhalb der Erstaufnahmestelle für ein paar Stunden Abwechslung und Spaß zu erleben.
Am Ende bekam jedes Kind zur Erinnerung eine hübsche, persönliche Urkunde. Stolz und glücklich nahmen sie sie entgegen. Auch den Schülerinnen und Schülern der FTS war der Spaß an der Sache und die Freude über den Erfolg anzusehen. Vielleicht – so hoffen sie – können sie auch andere dazu bewegen, für Flüchtlingskinder aktiv zu werden. Denn für so viele strahlende Kinderaugen, so waren sie sich abschließend einig, lohnt es sich zu leben…
Text: Jan-Eric Niedermüller
Fotos: Oliver Dogendorf / Anja Blattert
22.02.2016