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"Ich sehe was, was du nicht siehst"

Die Schüler des TGs schauen gebannt auf die Bilder des Profi-Fotografen Martin Schrempp (Mitte). Foto: Marull Foto: Schwarzwälder Bote

Retuschieren, schärfen, manipulieren: Im Zeitalter der Digitalisierung ist die Bildbearbeitung aus der Fotografie nicht mehr wegzudenken. Doch wie nutzen Profis die Werkzeuge der digitalen Nachbearbeitung und vor allem welche psychologischen Grundlagen stecken dahinter?

Villingen-Schwenningen. Antworten auf diese Fragen bekamen Schüler des Technischen Gymnasiums Schwenningen (TG) der Profilrichtung Gestaltungs- und Medientechnik während des Workshops "ich sehe was, was du nicht siehst" bei der Werbeagentur Gruppe Drei in Villingen. Der Workshop fand im Rahmen der siebten Jugendkunstbienale statt. Dabei wurden die 30 Schüler der zwölften Klassenstufe von Fotograf Martin Schrempp und Gestalter Goran Babic in die Geheimnisse der Wahrnehmungspsychologie eingeweiht. Beide sind absolute Spezialisten auf diesem Gebiet und wissen, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, damit eine Botschaft wie gewollt beim Betrachter ankommt.

"Der allererste Eindruck ist der wichtigste", sagte Schrempp und begründete das mit der Art und Weise, wie Bilder im Gehirn verarbeitet werden. Dies passiere, so Schrempp, in zwei Schritten. Zuerst entstehe der emotionale Eindruck. Der Betrachter bewerte dabei das Bild und entscheide, ob er es für gut oder schlecht hält. In einem zweiten Schritt vergleiche er das Gesehene mit bereits vorhandenen Informationen. Während man auf die zweite Phase der Verarbeitung als Fotograf oder Gestalter kaum Einfluss habe, gelte es umso mehr, die Emotionen des Betrachters anzusprechen.

Im Laufe des zweistündigen Workshops gaben die Profis den Schülern dann auch das nötige Wissen und Handwerkszeug mit auf den Weg, damit ihre Bilder den Betrachter emotional packen. Ob Goldener Schnitt, Farbmanipulationen oder die richtige Bildspannung, die TG-Schüler hingen den beiden Referenten, die immer wieder die Theorie mit Beispielen aus der Praxis anreicherten, geradezu an den Lippen.

Für TG-Lehrer Michael ­Buschle ein echter Gewinn: "Die Schüler lernen hier von echten Profis und nicht aus dem Lehrbuch." Workshops wie dieser seien für die Lehrer ein echtes Geschenk. Denn obwohl das TG sei knapp 15 Jahren das Profil Gestaltungs- und Medientechnik anbiete und somit reichlich Erfahrung vorhanden sei, "die Experten bieten den Schülern einen Einblick, den wir Lehrer nie geben könnten", meinte der Fachlehrer und studierte Produktdesigner.

Der Wettbewerb der Jugendkunstbienale biete den vielen "kreativen Köpfen" unter seinen Schülern indes die Gelegenheit sich auszuprobieren und zu lernen, mit Bildern Geschichten zu erzählen. Übrigens mit großem Erfolg: Kaum eine Jugendkunstbienale ist vergangen ohne einen Preisträger vom Technischen Gymnasium.

Viele seiner Schüler würden später in kreativen Berufen landen, woran die Bienale sicher auch ihren Anteil habe, freut sich Buschle über den Erfolg des TG-Profils. Und so verwunderte es auch nicht, dass Buschle beim Gang durch die Räume der "Gruppe Drei" auf einen seiner Ex-Schüler traf – "ein ganz kreativer Kopf", meinte der Lehrer.

Wer ein Bild möglichst kunstvoll digital bearbeitet und bis zum Anmeldeschluss am Freitag, 18. Mai, beim Veranstalter Michael Hoyer einreicht, kann es unter die Gewinner schaffen. Von einer Fach-Jury werden bei der Preisverleihung die 30 besten Kunstwerke prämiert. Allen Gewinnern winken attraktive Preise.

Um am Wettbewerb der Jugendkunstbiennale teilzunehmen, sollten Interessierte Ihre bearbeiteten Bilder mit einer Mindestgröße von 10 mal 15 Zentimeter bei 300dpi einsenden. Die Bilder können postalisch auf einer CD gebrannt an Jugendkunstbiennale, Michael Hoyer, Schönbühlstraße 9, 78052 Villingen-Schwenningen oder per E-Mail an info@jugendkunst-sbh.de geschickt werden.

Eine weitere Herausforderung für engagierte Nachwuchstalente: Der Partner der Jugendkunstbienale "Wittmannsthaler" verleiht einen attraktiven Sonderpreis. Unter dem Motto "Der junge Schwarzwald" werden Bilder gesucht, welche den Typus des Schwarzwalds auf moderne Art und Weise darstellen. Der Gestalter des Gewinnerbildes erhält eine Spiegelreflexkamera im Wert von 500 Euro.

Unterstützt wird der Wettbewerb unter anderem von der Sparkasse Schwarzwald-Baar, der Kreissparkasse Rottweil und der Kreissparkasse Tuttlingen.

Alle wichtigen Informationen und Details zur Anmeldung, den Workshops und der Preisverleihung gibt es im Internet unter www.jugendkunst-sbh.de.

 

Quelle: https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.villingen-schwenningen-ich-seh...